Vor ein paar Tagen bin ich auf LinkedIn über eine Nachricht gestolpert, die mich wirklich überrascht hat: Komoot wird verkauft. Die beliebte Navigations- und Outdoor-App, die vor allem bei Wanderern, Radfahrern und Trailrunnern sehr geschätzt wird, wurde von Bending Spoons übernommen. Und ehrlich gesagt – ich bin ziemlich skeptisch, ob das eine gute Nachricht für die Nutzer ist.
Die Fakten zum Verkauf
Bending Spoons, eine italienische Firma, die vor allem für ihre Video- und Foto-Apps wie Splice und Remini bekannt ist, hat Komoot übernommen. Laut offiziellen Mitteilungen bleibt das Komoot-Team weitgehend eigenständig und die Gründer behalten ihre Rollen im Unternehmen. Trotzdem fühlt sich dieser Verkauf irgendwie merkwürdig an – eine Firma, die bislang nichts mit Sport- oder Outdoor-Apps zu tun hatte, übernimmt plötzlich eine der bekanntesten Navigations-Apps für Outdoor-Enthusiasten?
Laut einem Bericht von WiWo kam die Nachricht intern überraschend. Die Mitarbeiter wurden wohl kurzfristig informiert und einige sollen bereits verunsichert sein, was die Zukunft von Komoot betrifft. In der Vergangenheit hat Bending Spoons nicht unbedingt mit einer sanften Integrationsstrategie geglänzt – im Gegenteil: Bei vorherigen Übernahmen kam es häufig zu Massenentlassungen und strategischen Neuausrichtungen.
Skepsis ist angebracht
Ich frage mich ernsthaft, warum Bending Spoons ausgerechnet Komoot übernimmt. Eine Navigations-App für Outdoor-Aktivitäten passt nicht wirklich ins Portfolio von Bending Spoons, das bisher eher auf kreative Tools fokussiert war. Das riecht nach einer klassischen „Wir optimieren die Kosten“-Strategie – und das geht oft mit Entlassungen und Feature-Kürzungen einher. Auch DCRainmaker, eine der vertrauenswürdigsten Quellen im Sport-Tech-Bereich, teilt diese Bedenken und verweist darauf, dass die Historie solcher Übernahmen selten gut für die Nutzer endet.
Ein weiterer kritischer Punkt: Komoot hat eine riesige und loyale Community. Die App lebt von den von Nutzern erstellten Touren, Empfehlungen und Bewertungen. Wenn Bending Spoons hier den Fokus auf Monetarisierung legt oder die Struktur verändert, könnte das die Community schnell vergraulen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Ich hoffe natürlich, dass meine Skepsis unbegründet ist und Bending Spoons die Komoot-DNA respektiert. Doch die Vergangenheit zeigt, dass Übernahmen oft nicht im Sinne der Nutzer ablaufen. Falls die ersten Anzeichen von „Optimierungen“ kommen – weniger Features, neue Abo-Modelle oder gar Entlassungen – wird sich zeigen, ob Bending Spoons wirklich den Wert von Komoot verstanden hat.
Ich werde das Ganze im Auge behalten – und Komoot-Nutzer sollten das wohl auch tun.