I tri’d – 2:32h beim ITU Triathlon Hamburg

Es ist vollbracht: Mein erster Triathlon ist in der Tasche! Die Olympische Distanz wurde in 2:32:52 gemeistert – eine Zeit, mit der ich mehr als zufrieden bin. Zeit, den ITU World Triathlon in Hamburg Revue passieren zu lassen.

Training und letzte Vorbereitungen

Die Vorbereitung auf meinen ersten Triathlon war chaotisch … Wobei, welche Vorbereitung eigentlich? De facto fand diese gar nicht statt. In meiner Jugend bin ich regelmäßig geschwommen, über die Jahre jedoch wurde das immer weniger. In meinen Trainingsstatistiken tauchen für 2017 gerade mal 4 Schwimmeinheiten mit insgesamt 3,2 km auf. Die Vorbereitung auf dem Rad war auch kaum besser. Ende April konnte ich mich endlich mal durchringen, ein Rennrad zu bestellen. Ich fahre zwar regelmäßig kurze Strecken in der Stadt, aber ein Rennrad war völlig neu für mich und so sind gerade mal 3 Ausfahrten mit dem Rennrad dazugekommen. Viele Triathleten empfehlen, vor einem Wettkampf den Wechsel zwischen den Disziplinen zu trainieren.

Sicherlich ahnt ihr es schon – auch dieses sogenannte Koppeltraining fand nicht statt. Um das Chaos noch abzurunden, habe ich mir auch erst zwei Tage vor dem Triathlon einen Trisuit auf der ITU-Triathlon-Messe gekauft. Neues Material im Wettkampf zu testen, kommt immer gut. Der Start rückte immer näher, und entsprechend meiner Vorbereitung war ich dezent nervös.

Es ist soweit: Mein großer Tag

Ein paar Tage vor dem Wettkampf wurde mir die Startzeit um 7:50 Uhr zugewiesen. Da wir uns als Team angemeldet hatten, waren Peter und JP im gleichen Startblock; einzig Basti hatte mit 7 Uhr eine frühere Startzeit. Da wir alle zusammen hinfahren wollten, klingelte der Wecker also schon um 5 Uhr in der Früh. Direkt nach dem Aufstehen ging es fix in die Küche, den Ofen vorheizen. Es hat schon Tradition, dass ich vor einem Wettkampf immer ein Brötchen mit Butter und Honig frühstücke. An diesem Morgen war ich etwas hungriger als sonst und deshalb gab es zwei Brötchen. Für den Triathlon hatte ich zwei Gele, 1 Liter Wasser für die Wechselzone und 1 Liter Gelgetränk für die Radfahrt eingepackt.

Treffpunkt für unser Team war 6 Uhr. Gemeinsam fuhren wir dann zum Eventgelände, um unsere Plätze in der Wechselzone einzurichten. Hamburg hat eine der längsten Wechselzonen der Welt und somit hatten wir ziemlich Glück, dass unser Block direkt nach dem Eingang in die Zone und damit an einer ziemlich markanten Stelle war. Dass wir Basti zu so früher Stunde begleiteten, stellte sich im Nachhinein als Vorteil heraus. So konnte ich mir zumindest einige Abläufe in der Wechselzone bei den anderen Athleten anschauen.

10 Minuten vor dem Start wurde unser Startblock in den Startbereich direkt an der Hamburger Binnenalster gelassen. Ein Volunteer gab mir noch einen Last-Minuten-Tipp: Ich solle mein Band mit dem Zeitchip lieber am linken Fuß befestigen. Meinem fragenden Blick folgte gleich eine Erklärung: Auf der rechten Seite sei später die Fahrradkette und zu meiner eigenen Sicherheit sollte der Chip nicht auf dieser Seite sein. Ein Tipp, den ich dankend annahm.

Schwimmen

Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Start. Die Temperatur der Alster betrug 19,6 °C. Die meisten Athleten trugen deshalb einen Neoprenanzug. Ich entschied mich schon Tage vor dem Start, direkt im Trisuit zu schwimmen, da die Temperatur für mich in Ordnung war und eine Trainingseinheit bei ähnlichen Bedingungen nicht dazu geführt hatte, dass ich fror; dies hat sich dann auch im Wettkampf bestätigt. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht, da pünktlich um 7:50 Uhr der Startschuss für meinen ersten Triathlon fiel.

Um den Triathlon reihen sich viele Mythen und so wartete ich nur auf kraulende Schwimmer, die mir auf den Kopf hauen. Zu meinem Glück war der Start aber total entspannt. Ich bekam lediglich ein paar leichte Rempler und das Feld lichtete sich schnell. Die ersten Meter legte ich kraulend zurück. Aufgrund des mangelhaften Trainings empfand ich das Kraulen aber als ziemlich anstrengend und zog das Brustschwimmen vor.

Einige Raketen schwammen ziemlich schnell, aber selbst mit dem Brustschwimmen war ich im soliden Mittelfeld unterwegs. Die Schwimmstrecke verlief vom Jungfernstieg Richtung Außenalster und dort nach der Kennedybrücke wieder zurück, am Jungfernstieg vorbei zum Hamburger Rathaus.

Ein paar Mal tickten mir Leute auf die Schulter. Etwas verwirrt stellte ich schnell fest, dass diese Leute einfach nicht schauten, wo sie hinschwimmen, und mich einfach übersehen hatten. Dies machte sich auch auf dem Rückweg zum Rathaus bemerkbar: Viele Schwimmer drifteten Richtung Ufer ab und schwammen einen kleinen Bogen. Sicherlich kein Drama, aber es ist sehr sinnvoll, sich beim Schwimmen Peilpunkte zu suchen und diese zu verfolgen.

Ohne Orientierung beim schwimmen wird mir auch ziemlich schnell schwindelig und man schwimmt einfach eine längere Strecke. Mehr Zeit für ausführlichere Analysen blieben nicht, da nach 1,5 km mit einer Zeit von 00:30:33 der erste Wechsel anstand.

Wechselzone 1

Raus aus dem Wasser ging es direkt ein paar Treppenstufen auf den Rathausmarkt hinauf und im Laufschritt in die Wechselzone. Ich hatte ziemlich wackelige Beine und musste ein wenig über das komische Gefühl grinsen.

Das war also der Grund, weshalb das Koppeltraining so wichtig ist. Nach einigen Metern war das Gefühl verflogen und ich erreichte meinen Wechselplatz. Jetzt zeigte sich der Vorteil des Trisuits, da ich mich nicht umziehen musste. Einmal kurz die Haare abtrocknen, Helm auf, Radschuhe an, Gele verstauen, einen Schluck trinken, das Rad nehmen und im Laufschritt zum Ausgang der Wechselzone.

Wirklich im Laufschritt ging es nicht. Vor mir war die Trödelfraktion, die alle Zeit der Welt hatte. Überholen in der Wechselzone war durch den regen Gegenverkehr nicht ohne Weiteres möglich und so trabte ich brav hinterher. Nach einer Wechselzeit von 00:05:14 ging es mit dem Radfahren weiter.

Radfahren

Der 40 km lange Radkurs bestand aus 3 Runden, die durch die Speicherstadt, die Landungsbrücken, den Fischmarkt, zum Altonaer Rathaus und zurück führten. Die Strecke beinhaltete 2 Anstiege: ein kleiner Anstieg an den Landungsbrücken und ein größerer vor dem Wechselpunkt am Altonaer Rathaus.

Die Radfahrt lief zum größten Teil ziemlich entspannt ab. In der ersten Runde ist es zu einer unschönen Situation in einer dreispurigen Kurve gekommen. Ein ambitionierter Triathlet hatte mich nicht ganz auf dem Schirm und streifte mich beim Überholen mit seinem Fahrradlenker. Der Kontakt dauerte zwar nur ein paar Sekunden; bei diesen Geschwindigkeiten fühlte sich das aber ziemlich unangenehm an und ich sah mich schon auf der Straße liegen. Zum Glück ging alles gut und ich hatte nur einen kleinen Schreck bekommen.

Während der Tour wollte ich neben meinem 1 l Sportgetränk noch zusätzlich Wasser an den Verpflegungspunkten mitnehmen. Ich musste aber feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Becher während der Fahrradfahrt aufzunehmen. Nachdem auch in der zweiten Runde die Becher überall – nur nicht in meiner Hand – landeten, entschied ich mich, den Verpflegungspunkt auf der letzten Runde auszulassen.

Die drei Runden waren schnell vorbei: Nach 01:08:28 stand der zweite Wechsel an.

Wechselzone 2

Der zweite Wechsel war ziemlich unspektakulär. Rad in die Halterrung gehängt, Helm abnehmen, Radschuhe aus und Laufschuhe an. Durch das Schnürsystem von Hickies konnte ich einfach in meine Laufschuhe schlüpfen. Der Wechsel lief sehr gut: Ich benötigte nur 00:03:19 und war fast 2 Minuten schneller als beim ersten Wechsel.

Laufen

Was für ein komisches Gefühl. Die Beine fühlten sich mal wieder wie Pudding an und ich hatte das starke Gefühl, gar nicht voranzukommen. Ein Gefühl, das mir viele Triathleten im Vorhinein beschrieben hatten. Ein Blick auf die Uhr verriet mir eine Pace von 4:18 … viel zu schnell. Ich wollte ein wenig Tempo rausnehmen, nur da kam schon der Cheerpoint meiner Crew, den Tide Runners.

Ein Cheerpoint lässt mich immer eskalieren und so gelang mir die Tempodrosselung nicht wirklich. Erst kurz nach dem Cheerpoint realisierte ich, wie schlecht es mir ging. Ich war völlig im Eimer und hätte am liebsten das Laufen eingestellt. Die letzten 8 km zu gehen, wäre aber auch Quatsch gewesen und so ging es ans Selbstmotivieren. 8 km kann man auch noch kurz zu Ende laufen und so pendelte sich mein Tempo bei 4:40 ein.

Langsam ging es mir auch wieder besser und da es ein Rundkurs war, ging es bei Kilometer 9 wieder am Cheerpoint vorbei. Obwohl ich eigentlich schon völlig am Ende war, half mir die tolle Motivation, und der letzte Kilometer lief mit einer 4:04 Pace ganz ordentlich.

Ziel

Mit einer Laufzeit von 00:45:30 überquerte ich nach 02:32:52 überglücklich die Ziellinie. Ich war fertig, keine Frage. Es war schon eine Harakiri-Teilnahme, aber ich würde es immer wieder machen!!!

In diesem Sinne, wie man so schön sagt: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!

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